Der Kleingartenverein Osternburg ist am 15. August 1920 von 48 Interessenten für einen Kleingarten gegründet und am 8. August 1921 unter der Nummer 179 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Oldenburg eingetragen worden. Am 26. Januar 1931 erhielt der Verein die Gemeinnützigkeitsanerkennung. Gründungsvorsitzender war der Zugführer Carl Schubert.

Drei Leitgedanken waren für die Gründung des Vereins maßgebend:

  1. Beschaffung von Kleingartenland,
  2. Beschaffung von Saatgut und Dünger,
  3. Bekämpfung der Flurdiebstähle.  

Der Zweck der am 17. Oktober 1920 errichteten Satzung lautete im § 1: „Der Zweck des Vereins ist die Förderung des Gartenbaus durch Anlage und Verpachtung von Kleingärten. Er sucht diesen Zweck dadurch zu erreichen, dass er geeignete Grundstücke auf längere Zeit pachtet, sie in kleine Gartengrundstücke aufteilt und diese zu möglichst niedrigem Preise verpachtet.“ 

Die ersten Kleingarten-/Grabeland- Anlagen lagen an der Nordstraße (heute Maco City) und der Holler Landstraße (heute Fa. Springer und weitere Gewerbe). 1923 kam die „Anlage Wunderburg“ hinzu, 1932 die „Anlagen Sandweg“ und „Marschweg“. Die weiteren Anlagen stammen aus der Zeit während des Zweiten Weltkrieges und danach.

1933 wurde der Verein wie alle anderen Vereine auch im Sinne des NS-Staates gleichgeschaltet und hatte die dem Führerprinzip verpflichtete Einheitssatzung anzunehmen. Aus den der bisherigen Vereins- und Verbandsvorsitzenden wurden „Vereinsführer“. Die Kleingärtner bekamen Fachberater zur Seite. Auch bei uns wurden alle Vorstandsmitglieder abberufen und überprüft. 1934 wurde der Vorsitzende Kleen und sein Schriftführer Gewecke im Amt bestätigt. Kleen als damaliger Vorsitzender wurde der Vereinsführer. Unser Verein wurde Mitglied im Reichsbund Deutscher Kleingärtner. Als nationalsozialistische Organisation formulierte der Reichsbund programmatisch: „heiliger deutscher Boden“ dürfe nur von Ariern, nicht aber von Juden oder deren Abkömmlingen bearbeitet werden. Das Verbot, Kleingärten an Juden zu vergeben und die Vertreibung jüdischer Kleingärtner war Bestandteil des nationalsozialistischen Programms. Zu Vorkommnissen im Rahmen der Ariesierung in unserem Verein ist nichts bekannt, es sind aber auch keine Vorgänge auszuschließen.

Während und nach dem Krieg kamen rund 40 000 Heimatvertriebene nach Oldenburg. Die Bevölkerung in Oldenburg wie auch in ganz Deutschland hungerte. Brachliegendes Land wurde als Grabeland genutzt. Zu den bereits bestehenden Kleingartengebieten in Osternburg kamen weitere Gebiete in Kreyenbrück, Osternburg, Eversten und Bloherfelder dazu. Diese Gebiete wurden von „Kleingärtnern“ in Anspruch genommen. Eine genaue Lage der damaligen Gebiete ist heute nicht mehr nachvollziehbar. Verpachtet, wenn überhaupt, wurden diese von überwiegend privaten Eigentümern und dem Land. Die Kleingärtner aus Eversten trennten sich aber schon 1946 von den Osternburgern und gründeten ihren eigenen Verein. Heute „Kleingärtnerverein Eversten-Bloherfelde e. V.“ Erst später wurde, mit zum Teil bis heute gültigen Pachtverträgen, Ordnung in das Kriegs- und Nachkriegsgeschehen gebracht. Die Kleingartenanlagen zwischen Marschweg und Schlossgarten wurden 1950 aufgelöst. Einige Parzelleninhaber sind 1950 in die damals neu geschaffene „Anlage Schleuse“ umgesiedelt. Der Verein bemühte sich um rechtskräftige Pachtverträge. So für die Anlagen „Tura“, „Buschhagen Weg“ und „Steinkreuzwiese“ (mit Pachtverträgen ab 1953).

Mit dem in den 50er Jahren beginnenden Wohnungsbau mussten viele Grabelandgebiete weichen. So auch die Anlage An den Voßbergen und Grabelandgebiete am Osternburger Kanal. Die alte Anlage an der Holler Landstraße (über 250 Parzellen und dem Vereinsheim) musste 1978 einem Gewerbegebiet weichen (jetzt Fa. Springer). Der Verein verlor nicht nur seine größte Anlage, auch sein Vereinsheim als administratives und kulturelles Zentrum. Auch die „Anlage Nordstraße“ wurde bald anders genutzt (heute Maco-City und ehem. „Rhein Umschlag“). Als Ausgleich entstanden ab 1977 die „Anlagen Drielaker See A, B und C“ auf städtischem Grund.

Weitere Veränderungen ergaben sich mit dem Bau der Umgehungsstraße in den 60er und in den 70er Jahren mit dem Bau der Stadtautobahn, dem Bau des Niedersachsendamms, Sportplatz Tura aber auch mit der Deicherhöhung des Osternburger Kanals und dem Bau des Kreyenbrücker Wasserzugs mit Pumpwerk an der Steinkrezwiese und dem städtischen Müllwerk, was zu schmerzhaften Eingriffen in die Anlagen Tura, Stadion, Schleuse, Buschhagenweg, Steinkreuzwiese und Sandkamp führte.

Die Stadt kaufte 1972 das bis dahin als Grabeland deklarierte Kleingartengelände am Sandkamp und stellte es dem Verein als Pachtland zur Verfügung. Später wurden an der Anlage Sandkamp beidseitig Ausgleichflächen für verdrängte Pächter zur Verfügung gestellt. Die Anlage „Sperberweg“ entstand ebenfalls auf städtischem Grund als Ausgleichsfläche für die gekündigten Flächen.

1992 soll auf der Anlage Stadion eine Sporthalle errichtet werden. Nach massiven Protesten der Kleingärtner und auch Anliegern wird der Plan der Stadt aufgegeben. Im gleichen Jahr erhält das Vereinsheim am Habichtweg, bisher ein Bungalow, ein Spitzdach aus Ziegeln, da das undichte Flachdach immer wieder zu Schäden führte.

Im Februar 1995 gab es einen weiteren Dammbruch an der Anlage Schleuse. Die ganze Anlage stand wieder unter Wasser. Diesmal wurde der Damm mit einer Spundwand verstärkt und es soll nun in Zukunft keine Dammbrüche mehr geben.

Im Jahr 2004 kündigte das Domänenamt Flächen auf der Anlage „Schleuse“. 3 Kleingärten verschwanden. Der Vorstand sah sich nicht in der Lage, ohne eine Kreditaufnahme das Gelände der Kleingartenanlage Schleuse zu kaufen und für die Kleingärtner zu sichern.

2015 wurde die Anlage „Tura 2“ aufgegeben. Der Pachtvertrag wurde diesmal von Seitens unseres Vereins gekündigt.

Seit 2011 besteht in der „Anlage Wunderburg“ ein Lehrgarten. Im Jahr 2013 wurde dann der Verein des Lehrgartens am Wunderburg Park e.V. gegründet, mit dem satzungsgemäßen Ziel „die Förderung naturwissenschaftlicher Bildung von Kindern und Jugendlichen aus Oldenburg“. Er ist Mitglied der Osternburger Gartenfreunde.

Ende der 70er Jahren wurden unsere Kleingärten neu vermessen. Die Anlagen erhielten ihren heutigen Status. Sie wurden auch im Flächennutzungsplan der Stadt aufgenommen. Die meisten Kleingartenanlagen unterliegen nun dem Bundeskleingartengesetz vom 28.Februar 1983 und sind daher gesetzlich geschützt. Die Kleingartenanlagen sind Teil des öffentlichen Grüns. Zu Zeiten von Kriegen und in den Aufbauphasen nach den Weltkriegen hatte unser Verein eine existenzielle Bedeutung als Mittel zur Nahrungserzeugung. Neue ökologische Aspekte in Zeiten des Klimawandels und des Artensterbens spielen heute eine große Rolle. Auch bei der Integration von zugezogenen Menschen, seien es nach dem 2.Weltkrieg Vertriebene und Flüchtlinge oder später Gastarbeiter, Umsiedler aus den ehemaligen Ostgebieten und in unserer heutigen Zeit Flüchtlinge aus vielen Länder, leistet unser Verein einen großen Beitrag.

In der Jahreshauptversammlung am 4. März 1975 wurde der „Kleingärtnerverein Osternburg e. V.“ in „Osternburger Gartenfreunde e. V.“ umbenannt und im Vereinsregister unter der Nummer 1370 geführt.

Im Sommer 1977 begannen die Planungen für das neue Vereinsheim. Am 17. März 1979 wurde das für 120.000 DM aus Mitteln der Lottostiftung und der Stadt Oldenburg erbaute Vereinsheim am Sandkamp eingeweiht. Der Verein hatte damit wieder einen festen Stammsitz nach dem Verlust des Vereinsheims an der Holler Landstraße. Das Vereinsheim, ursprünglich ein Flachbau, wurde zweimal erweitert und erhielt ein Satteldach. Eine Terrassenüberdachung rundete das ganz ab. Im Frühjahr 2019 wurde das Vereinsheim nach über 20 Jahren Verpachtung im ehrenamtlichen Einsatz umfangreich renoviert. Eine erneute Verpachtung des Vereinsheims wird nicht mehr angestrebt, es soll den Mitgliedern zur Verfügung stehen.